Auf den Spuren europäischer Geschichte! Eine Klassenfahrt des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales in die tschechische Hauptstadt

Eine Studienfahrt des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales nach Prag: Gruppenfoto vor dem Nationalmuseum.

Lemgo. Die 12er Klassen des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales des Lüttfeld-Berufskollegs unternahmen kurz vor den Sommerferien eine Studienfahrt nach Prag und beschäftigten sich näher mit der europäischen Geschichte. Während der Anreise besichtigte die Gruppe bei einem Zwischenstopp die Gedenkstätte „Deutsche Teilung Marienborn“ in Sachsen-Anhalt, die sich auf dem Gelände der DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn an der Autobahn von Hannover nach Berlin befindet. Dieser Ort markiert die Teilung Deutschlands und Europas im Kalten Krieg. Dann ging es weiter Richtung Prag. Zusammen mit den Klassenleitungen Inge Dahl, Vivian Eckenberg, Mario Schmiedebach und Bettina Witteler erkundete die Gruppe die Geschichte und Kultur von Prag und Tschechien. Das Land war während des Kalten Krieges zusammen mit der Slowakei Teil des Ostblocks, im Mai 2004 trat es der Europäischen Union bei. „Allerdings gehört Tschechien nicht zu den EURO-Ländern, sondern hat eine eigene Währung: die Tschechische Krone“, bemerkte eine Schülerin. „Man muss im Kopf umrechnen, was gar nicht so einfach ist. Ein Euro entspricht rund 25 Tschechische Kronen“. Nach der Anreise, dem Check-in im Hotel und dem Geldtauschen stand am folgenden Tag eine klassische Altstadtführung auf dem Programm, bei der es um die Legenden, den historischen Hintergrund und auch die Gegenwart der Stadt ging. Zudem gab es noch genügend Zeit, um die Besonderheiten der Stadt, Sehenswürdigkeiten und Highlights in kleinen Gruppen selbst zu entdecken. Diese Erkundungen sollten durch Fotos oder kleine Videos dokumentiert werden. Einige Schülerinnen und Schüler machten ein Bootsfahrt über die Moldau, andere fanden das „Tanzende Haus“, ein spektakuläres Bürogebäude, das sich nach den Plänen von Vlado Milunic in Kooperation mit dem kanadischen Architekten Frank Gehry nahe der Moldau befindet. Manche Gruppen machten sich auf die Suche nach dem „Franz-Kafka-Kopf“, einer spektakulären Skulptur des Künstlers David Černý, die sich bewegt und in Anspielung auf Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ auch „Metamorphose“ genannt wird. Überhaupt Kafka: „Der Schriftsteller, der in Prag lebte und vor 100 Jahren starb“, berichtete ein Schüler, „ist in der Stadt sehr präsent. Überall gibt es Verweise auf Kafka, seinen Geburtsort. In vielen Buchhandlungen kann man seine Werke kaufen.“

Am Tag darauf besichtigte die Gruppe im Rahmen einer ganztägigen Exkursion die KZ-Gedenkstätte Theresienstadt. Das Konzentrationslager wurde im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern an diesem Ort errichtet. Zunächst war es ein Gestapo-Gefängnis, ab 1941 war es ein Sammel- und Durchgangslager zunächst vor allem für die jüdische Bevölkerung des besetzten Landes und diente später im Rahmen der nationalsozialistischen Judenpolitik auch der Vernichtung von Menschen. Die Gruppe erhielt eine kompetente Führung, um die Bedeutung des Ortes verstehen und angemessen reflektieren zu können. Für den Besuch des Nationalmuseums in Prag war ein weiterer Tag angesetzt, hier fand vor allem die Ausstellung „Die Wunder der Evolution“ bei der Exkursionsgruppe großes Interesse. Die Schau präsentiert 1500 Ausstellungsstücke in sechs Säle und zeigt die Entwicklung des Lebens auf der Erde. Das berühmteste Exponat der Ausstellung, so wurde gesagt, sei das Skelett eines Finnwals, das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Teil der naturwissenschaftlichen Sammlung des Museums sei. Allerdings ist auch das Gebäude selbst sehr eindrucksvoll, da es gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance errichtet wurde und eine vielfältige künstlerische Innenausstattung mit ganz viel Malerei und zahlreichen Skulpturen aufweist. „Die gesamte Fahrt war eine große Bereicherung“, berichtete eine Schülerin. „Wir konnten nicht nur unser historisches Wissen vertiefen, sondern hatten auch die Gelegenheit, Prag als eine kulturell reiche Stadt zu erleben. Der sorgfältig geplante Ablauf und die Vielzahl an Aktivitäten boten eine ausgewogene Mischung aus Bildung und Freizeit.“ Und eine Mitschülerin ergänzte: „Ich fand Prag sehr schön, auch das Wetter war auf unserer Seite!“