„Mehr als nur studieren“ - Schülerinnen und Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs nahmen an einer Informationsveranstaltung an der TH OWL teil

Ein Gruppenfoto in der Halle des Centrums Industrial IT der TH OWL: Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales des Lüttfeld-Berufskollegs nahmen an einer Informationsveranstaltung an der TH OWL teil, bei der es vor allem um den Studiengang „Medizin- und Gesundheitstechnologie“ ging.

Lemgo. Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales des Lüttfeld-Berufskollegs nahmen an einer Informationsveranstaltung an der TH OWL teil, bei der es vor allem um den Studiengang "Medizin- und Gesundheitstechnologie" ging. Dabei erhielten sie grundlegende Information und Einblicke in Studieninhalte und den Studienalltag. Der Student Patrick Gaudl, der selbst am Lüttfeld-Berufskolleg sein Abitur gemacht hatte, berichtete über sein Bachelorprojekt im Rahmen des Studiengangs, der Student Johannes Lang über seine Forschungen zur Masterarbeit in diesem Bereich.

Im Rahmen einer Einführung betonte die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Frauke Wiegräbe, die für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich war, dass es sich bei dem Studiengang „Medizin- und Gesundheitstechnologie“ weder um ein Medizinstudium noch um ein Studium der Gesundheitswissenschaft handelt. Die TH OWL bietet den Bachelorstudiengang an, um die neuesten technologischen Entwicklungen in der Medizin und im Gesundheitswesen mitzugestalten. Es gehe dabei um die Digitalisierung in der Medizin und dem Gesundheitswesen, um die Pharmazie und Pharmatechnik, um digitale Angebote im Bereich Medizin und allgemeine Gesundheit. „Solch ein Studiengang ist in Deutschland fast einzigartig“, betonte Frauke Wiegräbe.

Der Student Patrick Gaudl machte den Sprung vom Lüttfeld-Berufskolleg zur TH OWL und berichtete, dass er sich an der Hochschule von Anfang an sehr wohl fühlte und das Studium, das eine Regelstudienzeit von 6 Semestern hat, bald abschließen werde. Zum Studium gehören Vorlesungen, Übungen und Praktika, auch Anwendungsmodule, Projektarbeit und Studienarbeit. Zu den Grundlagen zählen Mathematik und Physik, Programmiersprachen und Lebenswissenschaften (Life Science), im Hauptstudium geht es um Datenwissenschaften, Biomedizintechnik und um Mensch-Technik-Interaktion. Das Studium endet mit einem „Bachelor of Science (B.Sc.)“. Während des Studiums werden beispielsweise Apps entwickelt, mit denen Parkinson-Patienten oder Schlaganfallpatienten geholfen werden kann, auch in Kooperation mit Kliniken und Netzwerken, berichtete Patrick Gaudl. Der Masterstudent Johannes Lang nannte das Stichwort „Personalisierte Therapie“ als Beispiel für ein Forschungsfeld im Studiengang „Medizin- und Gesundheitstechnologie“ und formulierte eine Gegenüberstellung: „Während heute alle Patienten mit einer bestimmten Krankheit dasselbe Medikament erhalten, werden in Zukunft Patienten individuell angepasste Arzneimittel erhalten, die individuell gefertigt werden.“ Johannes Lang sprach hier von der „patientenindividuellen Fertigung von orodispersiblen Filmen mit Hilfe eines 3D-Bioplotters“. Das klingt sehr nach „in weiter Zukunft“, könnte aber schon bald normaler Alltag in der Medizin und im Gesundheitswesen werden. Zu den Arbeitsfeldern von Absolventen zählten die beiden Studenten beispielsweise das „Erforschen, Entwickeln und Optimieren von telemedizinischen Anwendungen“, das „Arbeiten auf dem Gebiet der individualisierten Medizin“ und das „Planen und Betreiben medizinischer Assistenz- und Diagnosesysteme“. Schließlich betonten beide, dass man mit einem Bachelor in „Medizin- und Gesundheitstechnologie“ gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Als potentielle Arbeitgeber nannten sie Gesundheitseinrichtungen und Kliniken, aber auch Unternehmen der Medizintechnologie oder der Pharmazeutischen Industrie.

Zu der Informationsveranstaltung gehörten in Nachgang auch die Präsentation praktischer Anwendungen, bei denen es um die Effizienz und Genauigkeit von medizinische Diagnosen durch neueste Ultraschallgeräte ging oder um den Nutzen von Hololens-Brillen und „Augmented Reality“, das heißt einer computergestützten erweiterten Wahrnehmung der Realität für das Gesundheitswesen. Die Präsentation des wissenschaftlichen Mitarbeiters Roland Hildebrand kam bei den Schülerinnen und Schülern super an. „Wir konnten mit einem Ultraschallgerät unseren eigenen Arm untersuchen und beispielsweise unsere Venen pulsieren sehen. Auch die Holplens-Brille war sehr interessant. Mit dieser Brille ließen sich verschiedene Modelle des menschlichen Körpers dreidimensional anschauen, als wären sie im Raum gegenwärtig, beispielsweise das Skelett, die Organe und auch das Gefäß- oder Lymphsystem. Diese Experimente haben das Eis sofort gebrochen und wir kamen mit den Studierenden und Mitarbeitenden der TH OWL locker ins Gespräch und konnten so weitere Einblicke in den Studiengang gewinnen“, bemerkte ein Schüler. „Mir wurde klar, dass die Welt auf solche neuen medizinischen und technologischen Entwicklungen angewiesen ist, um Krankheiten früher erkennen und erfolgreicher therapieren zu können“, ergänzte ein anderer Schüler. Ein herzliches Dankeschön an Frauke Wiegräbe, Patrick Gaudl, Johannes Lang und Roland Hildebrand von der TH OWL für den interessanten Einblick in den Studiengang „Medizin- und Gesundheitstechnologie“.