Lemgo. In Begleitung der Lehrkräfte Michaela Stock und Leonard Weiß machten Schülerinnen und Schüler der 11er Klasse des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales eine Exkursion nach Bielefeld, um die Laborschule und die Universität als Institutionen von Bildung und Forschung näher kennenzulernen. Nach einer Führung durch das Universitätsgebäude gab es in der Laborschule eine Besichtigung, die von Schülerinnen und Schülern geleitet wurde, die dort die 9. Klasse besuchen. Während des Rundgangs wurde bereits deutlich, dass es Unterschiede zwischen der Laborschule und dem Lüttfeld-Berufskolleg gibt. Im Rahmen einer Diskussionsrunde standen die Laborschülerinnen und -schüler und auch der Schulleiter Rainer Devantié Rede und Antwort und verdeutlichten, was die Laborschule von anderen Schulen unterscheidet. Die Laborschule ist eine Versuchsschule, sie geht auf ein Konzept des Pädagogen Hartmut von Hentig zurück und bietet Freiheiten, die in anderen Schulen nicht möglich sind. „Die Versuchsschule soll eine „normale“ Schülerpopulation und besondere Freiheiten haben, um neue Wege des Lehrens und Lernens zu erproben“, hieß es während der Diskussion. „Wie an einem Seismographen sollen hier Probleme frühzeitig wahrgenommen und bearbeitet, die entwickelten Lösungen erprobt und weitergegeben werden. Von der Laborschule sollen also Impuls zur Veränderung des gesamten Schulsystems ausgehen.“ Die Laborschule besitzt ein anderes Raumkonzept. Es gibt dort nicht nur Klassenzimmer, sondern „Felder“, Flure und Hallen, Bibliotheken und Nischen, in denen Lehren und Lernen stattfindet. Auch der Außenraum rund um das Schulgebäude, der von Schülerinnen und Schülern gepflegt wird, hat eine große Bedeutung für das Lernen.
Während der Diskussionsrunde ging es um das Konzept der Laborschule, um erziehungswissenschaftliche Zusammenhänge und auch darum, dass die Laborschule einen hohen politischen Anspruch hat, was auch im Schulprogramm formuliert wird: „An dieser Schule sollen Kinder und Jugendliche von Klein auf lernen, wie man gemeinsame Angelegenheiten vernünftig miteinander regeln kann. Die Schule soll ein Lebens- und Erfahrungsraum sein, eine Gesellschaft im Kleinen, eine Polis, wo die Verhaltensweisen, die wir von mündigen Bürgerinnen und Bürgern erwarten, täglich gelebt und gelernt werden. Ein klar definiertes Gründungsziel lautete: Nie wieder ein zweites 1933!“ Wie macht sich dies im Schulalltag bemerkbar?
Interessant war zudem das Thema „Noten“, denn die Laborschule verzichtet bis zur neunten Klasse auf die klassische Notengebung, nicht aber auf Feedback und Rückmeldungen. Wie wirkt sich dies auf die Motivation von Schülerinnen und Schülern und auch auf den Unterricht aus, auf das Lehren und Lernen? „Da sich die Schülerinnen und Schüler des Lüttfeld-Berufskollegs mit diesen Fragen als Vorbereitung auf die Exkursion intensiv beschäftigt hatten, war die Diskussion eine große Bereicherung“, fasste der Lehrer Leonard Weiß zusammen. „Wir freuen uns, dass wir diesen Einblick in die Laborschule bekommen durften und danken allen, die uns vor Ort Augen, Ohren und Türen geöffnet haben“, ergänzte die Lehrerin Michaela Stock abschließend.