Europa geht voran - Zwei Lehrerinnen aus Tschechien praktizieren ein Jobshadowing am Lüttfeld-Berufskolleg

Jobshadowing am Lüttfeld-Berufskolleg: Mit der Erasmus-Plus-Koordinatorin des Lüttfeld-Berufskollegs Sonja Glöckner (links) planen die beiden tschechischen Lehrerinnen Jana Straková (Mitte) und Barbora Palánová (rechts) die Weiterentwicklung der Kooperation zwischen dem Lüttfeld-Berufskolleg und dem Berufskolleg der Stadt Benešov.

Lemgo. Die Lehrerinnen Barbora Palánová und Jana Straková vom Berufskolleg der tschechischen Stadt Benesov, die nahe Prag gelegen ist, waren für drei Tage am Lüttfeld-Berufskolleg zu Gast, um im Fachbereich Gesundheit und Soziales ein Jobshadowing zu praktizieren. Sie hospitierten mit großem Interesse im Unterricht vor allem in den Fächern Deutsch, Englisch, Sozial- und Erziehungswissenschaften sowie Gesundheit und lernten die Organisation insbesondere des Fachbereichs Gesundheit und Soziales am Lüttfeld-Berufskolleg näher kennen. Zum Programm gehörte auch der Besuch des Städtischen Verbundfamilienzentrums Billinghausen als mögliche Praktikumsstelle, wo sie das pädagogische Profil der Einrichtung näher erkundeten. Die beiden tschechischen Lehrerinnen, die das Fach Englisch unterrichten, sammelten in den drei Tagen viele Eindrücke und entdeckten Anknüpfungspunkte für eine weitere Zusammenarbeit. „Die deutschen und tschechischen Bildungsgänge im Bereich Erziehung und Soziales sind nicht identisch, aber sie weisen Gemeinsamkeiten auf, die eine gute Basis für eine längerfristige Kooperation bilden“, betonten die beiden Lehrerinnen in einem kleinen Resümee in deutscher Sprache. Mit der Erasmus-Plus-Koordinatorin des Lüttfeld-Berufskollegs Sonja Glöckner planten sie die Weiterentwicklung der Kooperation in der Fachoberschule, die sich noch in der Anfangsphase befindet. Es gab bereits einen ersten Besuch von Lehrkräften sowie von Schülerinnen und Schülern des Lüttfeld-Berufskollegs. Es wurde deutlich, dass alle Beteiligten den Wunsch haben, den Austausch im Rahmen des „Erasmus-Plus-Programms“ zu intensivieren.

Fragte man Barbora Palánová und Jana Strasková nach ihren ersten Eindrücken bei ihrem Besuch in Lemgo, dann fiel ihnen im Vergleich zunächst mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede ein. „Die Größe der Städte sind ähnlich, die Art der Schule, die Bildungsgänge, das alles kommt uns vertraut vor“, betonte Barbora Palánová. In Tschechien kann man ebenfalls an einem Berufskolleg das Abitur machen, das „Maturita“ heißt. Die Digitalisierung spielt auch dort eine große Rolle. Interessant war es für die beiden Lehrerinnen bei so vielen Gemeinsamkeiten, weiter in die Tiefe zu gehen und sich mit den Inhalten der Fächer, mit dem Lernstoff, mit den Jahresplanungen und mit den Lehrbüchern näher zu beschäftigen. Hier stellten sie Unterschiede fest: „In Tschechien gibt es für das Fach Englisch Schulbücher, die den Lehrstoff ganz allgemein vermitteln, nicht aber – wie in Deutschland – Bücher, die speziell auf das Vokabular für den Bereich Gesundheit und Soziales zugeschnitten sind. Dafür ist der Markt in Tschechien vermutlich zu klein“, bemerkte Jana Straková. Aus diesem Grunde waren sie sehr daran interessiert, solche Lehrbücher, die in Deutschland herausgegeben werden, näher in Augenschein zu nehmen. Nach Schulschluss nahmen sich die beiden Lehrerinnen die Zeit, um gemeinsam mit ihren deutschen Kolleginnen die Stadt Lemgo und die Region Ostwestfalen-Lippe näher zu erkunden. Dabei machten sie eine Entdeckung, die sie nicht unerwähnt lassen möchten: „Die Bäckerei Eikmeier in Lemgo, wo es Backwaren nach alter Tradition gibt, hat es uns angetan“ – so viel Schleichwerbung muss sein.