Lemgo. Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales des Lüttfeld-Berufskollegs unternahmen in Begleitung ihrer Lehrkräfte Wiebke Rother und Mario Schmiedebach eine Exkursion zum Herz- und Diabeteszentrum NRW nach Bad Oeynhausen, um sich vor Ort mit den Themen „Herztransplantation“ und „Organspende“ näher auseinanderzusetzen. Auf dem Programm standen Vorträge und Diskussionen sowie eine Führung durch das Fachkrankenhaus für Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen.
Im Leistungskurs Gesundheitswissenschaften hatten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Themen vorbereitet. „Wir haben im Unterricht die anatomischen, physiologischen und pathophysiologischen Grundlagen des Atmungs- und Herz-Kreislauf-Systems erarbeitet“, berichtet die Lehrerin Wiebke Rother. „Auch ging es um die Akquise von Organen durch Organspende-Ausweise, um das Thema Zustimmungs- und Widerspruchslösung, um die Organisation der Verteilung von Organen und die Stärken und Schwächen der gegenwärtigen Infrastruktur“, betont der Lehrer Mario Schmiedebach. Die Schülerinnen und Schüler haben im Unterricht einen Fragenkatalog erstellt, der die Grundlage für die Gespräche und Vorträge im Herz- und Diabeteszentrum NRW bildete.
Zunächst hielt der Herztransplantation (HTX)-Koordinator Artur Rajtor einen Vortrag über Organtransplantationen am Beispiel der Herztransplantation, die „heutzutage ein anerkanntes Behandlungsverfahren“ sei, „wenn bei einer Herzschwäche alle anderen Therapien versagen“ würden. Es gäbe „beeindruckende Erfahrungswerte und große Erfolge in der Transplantationsmedizin“, das machte er in seinem Vortrag anschaulich. Es ging um den Ablauf einer Herztransplantation, das heißt von der Voruntersuchung der Patientinnen und Patienten, der Empfängerauswahl und den Indikatoren, der Wartezeit und Spenderauswahl bis zur Operation und Nachsorge. Hierbei wurde auch das komplexe System hinter einer Herztransplantation deutlich. So ging es in dem Vortrag auch um rechtliche Grundlagen und gesetzliche Regelungen für die Organ- und Gewebespende. Auch wurden im Vortrag die Vor- und Nachteile der Zustimmungslösung und der Widerspruchslösung beleuchtet. In Deutschland können nur dann Organe entnommen werden, wenn eine verstorbene Person zu Lebzeiten einer Organspende zugestimmt hat. Wenn dies nicht der Fall ist, dürfen keine Organe oder Gewebe entnommen werden. Vor diesem Hintergrund ermutigte Artur Rajtor die Schülerinnen und Schüler dazu, eine Entscheidung zu treffen, ob sie eine Organspende leisten möchten oder nicht – und dies schriftlich zum Ausdruck zu bringen.
Die Personalreferentin Margareta Krabus stellt in ihrem Vortrag das Herz- und Diabeteszentrum NRW vor und machte deutlich, dass das 1980 gegründete Fachkrankenhaus, das seit 1989 Bestandteil des Universitätsklinikums Bochum ist, mittlerweile Deutschlands größtes Herztransplantationszentrum ist und bisher über 2700 Herztransplantationen durchgeführt hat. In ihrem Vortrag stellte sie zudem verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten vor, was für die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums mit dem Schwerpunkt Gesundheit von großem Interesse war. Hier konnten sie sich mit Berufs- und Arbeitsfeldern in der Medizin und zukünftigen Ausbildungsmöglichkeiten näher auseinandersetzen.
Die anschließende Führung durch den großen Gebäudekomplex und durch verschiedene Stationen übernahmen Kerstin Klughardt und Julia Christin Pielorz, die am HDZ Bad Oeynhausen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig sind. Das Kinderzentrum / Zentrum für angeborene Herzfehler gehört zu den führenden Zentren für Kinderkardiologie und Kinderherzchirurgie stieß bei den Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse. „Sehr herzerwärmend war für mich die Kinderstation“, berichtet ein Schüler. „Dort gab es einen Regenbogen, der um eine Kurve herum zu einem Spiegel führte. Und am Fuß eines Regenbogens findet man bekanntlich einen Schatz. Am Ende des Regenbogens befand sich dann der Spiegel mit der Aufschrift ´DU BIST DER SCHATZ`. Das fand ich für die Kinderstation wirklich sehr schön!“ In der Klinik für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler werden pro Jahr mehr als 500 Operationen angeborener Herzfehler durchgeführt. Auch andere Schülerinnen und Schüler brachte der Besuch im HDZ zum Nachdenken. Ihnen wurden die Bedeutung und Dimension von Organspenden beim Rundgang vor Augen geführt. „Eine Organspende kann Leben retten, deswegen habe ich mich für einen Organspendeausweis entschieden“, stellte eine Schülerin abschließend fest.